Wanderradikalismus ist ein von Gerd Theißen
1977 geprägtes Konzept, das die in der jüdischen und christlichen Überlieferung erwähnten mobilen Phänomene in einen Zusammenhang stellt, namentlich Heimatlosigkeit, Familiendistanz, Besitzkritik und Gewaltlosigkeit. Jene, die dieses Ethos praktisch verwirklichten, nennt Theißen Wandercharismatiker.
Im antiken jüdischen Raum scheint es bereits in vorchristlicher Zeit »Wandercharismatiker« gegeben zu haben und in der griechischen Kultur entwarfen die Kyniker mit der bactroperita einen philosophisch geprägten Lebensreisestil mit mönchsähnlichem Ethos, siehe die Wandermönche aller Epochen.
Unbestritten war Jesus mit seinen Aposteln immer unterwegs im jüdischen Raum, in Israel.
Ebenso unbestritten ist die Aussendung der 72 Jünger Apostel in alle Welt mit dem Auftrag zu missionieren, die also vorhandene Ansätze aufgriff.
Durch die Zwölfapostellehre belegt ist auch noch die Mobilität der folgenden Generation nach dem Tode der Jünger bis ins 2. Jahrhundert.
Das zugrundeliegende Vorbild, die „Lebensweise des Herrn“ zu leben, wurde jedoch schächer und die christlichen Gemeinden sandten keine Wanderapostel mehr aus. Die ecclesia peregrinans wurde zur stehenden Kirche, bewertete Wandermönche misstrauisch ( Gyrovagus) und betonte den Zwang zur monastischen Sesshafttigkeit in der regula benedictini um 540 n. Chr. (stabilitas loci ). Ausnahmen bildeten
Ignatius von Loyola
(1491–1556) sich wiederholt als Pilger bezeichnet;Ebner, Martin
1956-Kuster, Niklaus
1962-.Kuhlmann, Helga
Öhler, Markus
1967-Burkhart Schneider
(Hg.)Gerd Theißen
Theißen, Gerd
1943-Walter, Peter
August Wünsche
(Hg.)