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Ferien

Etymologisch wurzelt 'Ferien' im lateinischen feriae 'Feiertage, Feste'. Im 15. Jahrhundert wurde das lateinische feriae eingedeutscht. Bis in die Frühe Neuzeit wurden feriae sacrae (Oster-, Weihnachtsferien) und feriae profanae (Ernteferien) unterschieden. In dieser Zeit ruhte das öffentliche Leben, also Gerichte, Universitäten, Schulen. Ferienordnungen bestimmten die Einzelheiten.

Ferien und Urlaub

Ferien und Urlaub sind einzig und allein verbunden durch die Auszeit, die sie gewähren, ansonsten waren sie lange Zeit grundverschieden bis im 19. Jahrhundert die Auszeit für beide als Freizeit des Einzelnen verstanden wurde, die insbesondere der Erholung zu dienen hatte als Sommerfrische, Tour in die Berge, Fahrt ins Bad oder Strandurlaub. Der Begriff 'Ferienreise' erscheint im Schriftdeutschen zuerst 1799 2), 'Urlaubsreise' ab 1788 3).

Ferien (engl. holiday) orientierten sich ursprünglich am sakralen Anlass, also den Feiertagen, und galten für das öffentliche Leben. Ferien waren ein Gebot des Landesherrn und wurden geregelt. Linguistisch ist das Wort Ferien ein neutrales Pluraliatantum, es kommt nur im Plural vor. Gleichbedeutend sind französische vacances, italienisches vacanza usw., doch bezeichnet dies ursprünglich die 'Vakanz' der in dieser Zeit nicht besetzten öffentlichen Stellen. Auch das griechische οι διακοπές bezeichnet einen „Zeitraum ohne Schule und/oder Arbeit; Urlaub, Ferien“ (Wictionary).

Urlaub wurde dagegen im Einzelfall gewährt, es war die Erlaubnis, sich aus einem Abhängigkeitsverhältnis zu entfernen verbunden mit der Pflicht, zurückzukehren. Obgleich sich das Wort ursprünglich in allen germanischen Sprachen findet, wird es im modernen Sinn nur im Deutschen verwendet, bekannt ist es auch im Niederländischen (verlof) und Polnischen (urlop); sinnverwandt ist Russisches отпуск (otpusk) und französisches congé.

Weder Ferien noch Urlaub wurden ursprünglich mit 'Reisen' verbunden. Ihre Bedeutung verschob sich von der Auszeit zur Freizeit, verband sich mit dem gesellschaftlich gewünschten Ziel der gesundheitlichen Stärkung (Erholung) für alleund der Reise als geeignetem Mittel dazu insbesondere hin zu den zeittypischen Zielen Badeort, Landluft, Berg, Meer und Strand, derart, dass sie zunehmend synonym verwendet wurden.

Literatur

1)
„urlaub, m.“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/25, <Online>, abgerufen am 13.12.2025.
Referenz zur gedruckten Ausgabe: Anfang des Artikels: Bd. 24, Sp. 2466, Z. 60; Originalausgabe: XI. Band, 3. Abtheilung, Lfg 16. ureigenthümlichkeit — urstoff. Erscheinungsjahr: 1935.
2)
Naturforschende Gesellschaft in Zürich: An die Zürcherische Jugend auf das Jahr … 1799, S.7
3)
Historisches portefeuille, 7. Stück, Juli 1788, Wien, S. 252