Reisen bildet, weil Erfahrungen unvermeidbar sind und sich so Gelegenheit bietet (Neugier), mit Neuem umzugehen, also etwas hinzuzulernen.
Damit wird die Reise aber nicht zur Bildungsreise, Forschungsreise oder Studienreise. Der wesentliche Unterschied liegt im Zielsystem. Dieses richtet sich primär auf den Informationsfluss (der immer auch mit Stoff- und Energieflüssen verbunden ist), also das Verarbeiten, Übertragen und Speichern von Information zum Aufbau von Wissen. Voraussetzung dafür ist eine Informationsquelle.
Wolfgang Günter (Hg.)Studieren, forschen und entdecken sind Handlungssysteme mit Studierenden, Forschern und Entdeckern als personalen Systemen. Von 'Exkursion' und 'Expedition' lassen sich weder Verben noch Figuren ableiten, weil sie Organisationssysteme sind.
Christian v. Zimmermann (Herausgeber und Vorwort)Irrgang, Stephanie: Peregrinatio academica. Wanderungen und Karrieren von Gelehrten der Universitäten Rostock, Greifswald, Trier und Mainz im 15. Jahrhundert. Diss. (=Beiträge zur Geschichte der Universität Greifswald, 4) 310 S. Stuttgart 2002.Giese, SimoneJohann Burkhard MenckeHubert Laeven (Hg.) Philosophische Texte und Studien 77, Olms Verlag 2005Jean Bernoulli und Pierre Bayle.Winfried SiebersThomas Freller
Rezension in DER TROTTER von Norbert Lüdtke:
Unter Globetrottern ist es Konsens, dass Reisen mannigfach bildet. Wenn man es zuläßt, sammelt man beim Reisen nicht nur Erfahrungen, sondern es entwickelt sich ein tieferes Verständnis der Welt und seiner selbst. Stärken, Schwächen, Möglichkeiten werden täglich neu getestet.
Das wußten auch schon die Altvorderen. Und so wurde zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert die »Bildungsreise« gepflegt, Peregrinatio academia. Keine Karriere ohne eine mehrjährige Reise durch Europa. Waren es anfangs eher Adlige, die auf eine »Grand Tour« gingen, so wandelte sich die Methode später zum erfolgreichen Modell aller Schichten, zunächst als »Cavalierstour« oder »Junkerfahrt«, dann als Bildungsreise und so auch als Vorläufer der Studienreise und des Bildungstourismus (»Bildungslandstreicher«). Und so läßt sich durch die Geschichte ein roter Faden erkennen, der vom müßigen, neugierigen und bildungsbeflissenen Gentleman zum Globetrotter führt.
Der Autor ist Historiker und gilt als Spezialist für die Geschichte des Mittelmeerraumes, er arbeitet als Dozent, Lektor und Publizist. Doch das vorliegende Buch ist keine akademische Untersuchung, die etwa den Wandel der Motive bloßlegen würde oder eine zeittypische Typologie entwickelt. Vielmehr hat der Autor das Publikum im Auge und sucht nach Exemplaren dieser reisenden Spezies, die vom Regelfall abwichen, sei es aus Neugier, Wissensdurst oder Abenteuerlust. Die hier vorgestellten Persönlichkeiten sind daher die Ausnahmen von der Regel:
Bernhards von Hirschfelds Touren in Ägäis und LevanteAhasverus von Lehndorffs zehnjährige EuropatourOtto Friedrich von der Gröben auf Korsarenschiffen … 18 Reisende werden vorgestellt, darunter Elisa von der Recke als einzige Frau.Hamann, Christof, Wilhelm Voßkamp
→ Hodoeporicon
→ Grand Tour
→ Liste der Ausstellungen zur Bildungsreise
→ Literaturliste Grand Tour und Bildungsreisen